Data Art
Statistiken sind als dreidimensionale und bewegliche Grafik auf den Computerbildschirmen ersichtlich. Ihre Motive sind beispielweise Raucher und Nichtraucher, ältere und jüngere Mitarbeiter. Fr. Rabinovitch verfolgt das Konzept, sich mit der visuellen Abbildung der Computergrafik in Form und Farbe auseinanderzusetzen. Ein Computer erzeugt ein virtuelles Bild mit 1040 Variationen, und nähert sich damit der Funktionweise des menschlichen Gehirns. Die Künstlerin kommt spielend an die Grafiken heran, ohne sich selbst aufzugeben. Spürbar ruhig zeigt sich die formgebende Architektonik im Bildaufbau. In ihren Abbildungen enstehen aufgetürmte Bergkuppen, Spalten und Ballungen expressionistischer Kompositionen. Ihre Bilder leben vom energetischen Artefakt, welches die gestaltende und bewegende Kraft ist. Die Computerbilder dagegen flimmern infolge elektronischer Zeichen, welche gestaltet und bewegt werden durch ein Programm. Es fasziniert uns die Möglichkeit der unendlichen Variationen. Was den Betrachter jedoch bei Fr. Rabinovitchs Bildern ergreift ist ein harmonischer Klang ausdrucksstarker Farben. Ihre Assoziationen sind undeutlich verwischt - fleckenartig gesetz.
Sie besitzen keine Festigkeit oder Klarheit. Das Zeichenhafte deutet sie nur an mit Bausteinen eigener Schaffenssprache : Geometrisierung und Verhüllung einer wirklichkeitsnahen Vorlage. Schemenhaft erkennen wir eine gebirgsähnliche Landschaft oder eine darin eingebettete, liegende Gestalt. Die analytische Geometrie der Computergrafik verwandelt sich hier in eine Stereometrie gestisch beruhigter Anlage.
Im vorhandenen Gerüst von Fleckenmustern ist das Figürliche gerade noch eingefangen. Sie setzt die Computergrafiken um aber erfindet sie auds Neue – in der Spannung zwischen der Objektdarstellung der Vorlage und ihrem subjektivem Empfinden. Sie verschmilzt in ihrer Eigenständigkeit abstrahierte Motive der Statistik und deren Erkennungszeichen. Ihre Zeichen jedoch, vermitteln uns eine sichtbare reine Subjektwelt. Damit überwindet sie das Elektronengehirn und gibt ihren gemalten Nachempfinden eine menschlich Unabhängigkeit.
Stevan Nosal M.A
Text der Künstlerin im PDF-Format